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Waldbaden - mehr als ein Trend

Was genau beinhaltet dieses Wort und was ist so gesund daran?

Der Begriff „Waldbaden“ stammt ursprünglich aus Japan, wo die Praxis als Shinrin Yoku bekannt ist – wörtlich übersetzt: „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. Dabei handelt es sich nicht etwa um sportliche Aktivitäten oder Wandern im klassischen Sinne, sondern um ein achtsames Verweilen im Wald mit dem Ziel, Körper und Geist zu regenerieren. In den letzten Jahren hat Waldbaden auch in Europa stark an Popularität gewonnen – und das aus gutem Grund: Zahlreiche Studien belegen mittlerweile die positiven Auswirkungen des Aufenthalts im Wald auf unsere Gesundheit.

Herkunft und Philosophie

In den 1980er-Jahren entwickelte die japanische Regierung Shinrin Yoku als gesundheitsfördernde Maßnahme gegen die zunehmende Stressbelastung der Bevölkerung. Schon damals wurde erkannt, dass regelmäßige Aufenthalte im Wald Stresshormone senken, das Immunsystem stärken und das Wohlbefinden verbessern können. Heute ist Waldbaden in Japan ein fester Bestandteil der Präventivmedizin und wird teilweise sogar ärztlich verschrieben.

In Europa wird das Konzept inzwischen vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz praktiziert – oftmals begleitet von zertifizierten Kursleiter:innen. Der Ansatz basiert auf Achtsamkeit und bewusster Wahrnehmung. Es geht darum, langsam zu gehen, zu riechen, zu fühlen, zu hören – kurz: mit allen Sinnen den Wald zu erleben.

Gesundheitliche Vorteile

Die Wirkung des Waldbadens ist vielseitig und wird mittlerweile durch zahlreiche wissenschaftliche Studien untermauert. Ein zentrales Ergebnis: Der Aufenthalt im Wald senkt nachweislich den Cortisolspiegel, also das Stresshormon im Blut. Menschen, die regelmäßig Waldbaden, berichten von besserem Schlaf, mehr innerer Ruhe und größerer emotionaler Ausgeglichenheit.

Darüber hinaus hat Waldbaden auch konkrete körperliche Effekte:

  • Stärkung des Immunsystems: Bäume geben sogenannte Terpene (ätherische Öle) ab, die das menschliche Immunsystem stimulieren. Studien zeigen, dass bereits ein zweistündiger Aufenthalt im Wald die Zahl der natürlichen Killerzellen im Blut steigert – diese sind wichtig für die Abwehr von Viren und sogar Krebszellen.
  • Senkung von Blutdruck und Puls: Die beruhigende Umgebung des Waldes führt dazu, dass sich Blutdruck und Herzfrequenz normalisieren. Das vegetative Nervensystem schaltet vom Stressmodus (Sympathikus) in den Entspannungsmodus (Parasympathikus).
  • Verbesserte Konzentration: Kinder und Erwachsene, die Zeit im Wald verbringen, zeigen bessere Konzentrations- und Aufmerksamkeitswerte. Dies ist besonders relevant bei ADHS und stressbedingten Konzentrationsstörungen.
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Psychologische Wirkung

Neben den physiologischen Vorteilen entfaltet Waldbaden auch eine starke Wirkung auf die Psyche. Die natürliche Umgebung wirkt antidepressiv, angstlösend und stimmungsaufhellend. Ein Aufenthalt im Wald bietet die Möglichkeit, sich vom digitalen Dauerstress zu lösen, innerlich zur Ruhe zu kommen und neue Klarheit zu gewinnen.

Der Wald wirkt dabei wie ein natürlicher Achtsamkeitstrainer: Geräusche wie das Rascheln der Blätter oder Vogelgezwitscher führen automatisch zu einer Fokussierung auf den Moment. Studien belegen, dass selbst das Betrachten von Naturbildern positive Effekte auf die Stimmung haben kann – wie viel stärker ist dann erst der direkte Aufenthalt?

Wissenschaftliche Studienlage

Eine der bekanntesten Studien stammt von Dr. Qing Li, einem der führenden Forscher auf dem Gebiet des Shinrin Yoku (Quelle: https://www.bkkgs.de/gesundheitsjournal/2022-03/shinrin-yoku-die-waldmedizin). Er konnte nachweisen, dass die Terpene der Bäume eine messbare Steigerung der Immunabwehr bewirken, die bis zu sieben Tage nach dem Waldbaden anhält. Auch die Universität München sowie die Charité Berlin führen derzeit Studien zu den Auswirkungen des Waldbadens auf chronischen Stress, Burnout und Depressionen durch – mit durchweg positiven Ergebnissen.

Waldbaden im Alltag

Waldbaden ist für jeden zugänglich und lässt sich ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren. Schon ein Spaziergang von 30 Minuten pro Woche kann erste positive Effekte zeigen. Wichtig ist dabei, sich nicht ablenken zu lassen – keine Musik, kein Handy, kein Ziel. Einfach nur gehen, stehenbleiben, beobachten und atmen.

Für Menschen in der Stadt bieten sich auch große Parks oder botanische Gärten als Alternative an. Entscheidend ist nicht die Wildnis, sondern die bewusste Wahrnehmung der Natur. In unserer schnelllebigen Welt kann Waldbaden sehr viel Positives bewirken.

Fazit

Waldbaden ist mehr als ein Trend – es ist eine Rückkehr zu einer Verbindung, die viele Menschen im hektischen Alltag verloren haben: die Beziehung zur Natur. Wissenschaftlich belegt und gesundheitlich wohltuend, bietet es eine einfache Möglichkeit, Stress abzubauen, das Immunsystem zu stärken und das seelische Gleichgewicht zu finden. Ein Spaziergang im Wald kann manchmal mehr bewirken als jede Pille.

Mehr dazu auch hier. 

Internationale Gesellschaft für Natur- und Waldmedizin (engl.)

 

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